Geschichte des Hauses

Den Besuchern der Kur - und Badestadt Bad Freienwalde fällt im Stadtkern schon aus einiger Entfernung der leicht geneigte Turm der Konzerthalle in St. Georg auf. Das Fachwerkgebäude ist ein besonderes architektonisches Kleinod im historischen Stadtkern.
Erbaut wurde es im Jahre 1698 vom Magdeburger Baumeister Bernd Ringelahn. Baubeginn war im Frühjahr und bereits am 5. November des gleichen Jahres setzte der Meister den Turmknopf auf.
Das Kirchlein ist mit der westlichen Giebelseite dem Berge, mit dem 3/6 Chor der Strasse zugewandt. Im Norden und Süden liegen 2stöckige recheckige Ausbauten.
Auf drei Seiten sind Emporen auf toskanischen Säulen angeordnet. Der Dachturm beginnt mit viereckigem Unterbau und trägt auf dem geschweiften Dach eine achteckige Laterne mit eben solcher Haube. "- so der Eberswalder Chronist Rudolf Schmidt.

Die Geschichte des Bauwerks ist recht wechselhaft. Beim Durchmarsch französischer Truppen 1812 nach Russland wurde die Kirche zu einem Lagerraum eingerichtet, wobei Bänke und Kanzel sowie die kleine Orgel teilweise zugrunde gingen.Da das Gotteshaus auch in den folgenden Jahren als Scheune diente, wollte man es abreißen.
1825/26, 1848 und 1895 fanden dann noch größere Reparaturen statt. Bis 1884 musste jeder ein Licht selbst mitbringen, wozu in der Rückwand der Bänke Blechhülsen angebracht waren. Von da ab wurde Petroleum angeschafft.
1855 wurde ein Harmonium, 1881 endlich wieder eine Orgel gekauft, die 1895 durch den Frankfurter Orgelbauer "Sauer" umgebaut wurde. Eine neue Orgel wurde dann erst wieder 1957 erworben, aber bereits 1972 wieder nach Oranienburg verkauft.
Die Kirche musste wegen ihres insgesamt schon desolaten Bauzustandes, herabfallender Dachsteine und Gesimsteile 1977 gesperrt werden. Erneut stand ein Abriss zur Debatte.

Nach der Übergabe des aus städtebaulichen Gründen für Bad Freienwalde so wertvollen Baudenkmals in staatliches Eigentum wurde die umfassende Rekonstruktion beschlossen. Mit beträchtlichem Aufwand erstand das hübsche Fachwerkgebäude zur Freude aller Beteiligten in alter Schönheit und wurde am 14. November 1986 - 290 Jahre nach seiner Erbauung - als Konzert - und Ausstellungshalle der Öffentlichkeit übergeben. Nur wenig später - am 18. Juni 1988 - fand die feierliche Weihe der vom Frankfurter Orgelbau "Sauer" geschaffenen Konzertorgel statt. Sie trägt die Opusnummer 2218, verfügt über 2 Manuale und ein Pedal, 1308 Pfeifen und stellt eine enorme klangliche Bereicherung der Kultureinrichtung dar.
Kunstwerke von Berufs- und Laienkünstlern vervollständigen die Ausstattung der Konzerthalle und verdienen Beachtung. So der Gobelin "Musik und Landschaft" von Gertraud Kurme und zwei dekorative Fayencevasen von Friedrich Stachat im Foyer. Die im Garderobenbereich befindlichen Reliefplatten mit Märchen- und Sagenmotiven zum Thema "Die Macht der Musik" wurden von der Volkskünstlerin Inge Müller eigens für die Konzerthalle geschaffen. 5 Tafelbilder auf der Empore von Hannelore Born zeigen Motive aus Bad Freienwalde und dem Oderbruch. Ein Augenmerk im Vorgarten ist der Tröpfelbrunnen des Bildhauers Horst Engelhardt.